Editorial der Audioausgabe Januar 2024

Shownotes

Es wäre nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass wir die Geister, die
wir riefen, nicht mehr loswerden. Wie viele Male schon hat die Intelligenz der Menschen eine Technologie erschaffen, deren Einsatz ihre Erwartungen weit übertroffen
hat? So verhält es sich derzeit mit der Künstlichen Intelligenz, die für große Aufregung
sorgt – besitzt sie doch das enorme Potenzial, die Welt grundlegend zu verändern – im
Positiven wie im Negativen.
Sogar jene Experten, die die KI entwickelt haben, warnen vor den rasanten Fortschritten der smarten Technologie, die – sollten keine ethischen Leitsätze für einen verantwortlichen Umgang mit ihr festgelegt werden – mehr Gefahren als Vorteile für die
Gesellschaft und die Menschheit insgesamt bringen könnte. Zwar kann die Anwendung von KI, insbesondere im medizinischen Bereich, den Menschen bei sehr präzisen
und zum Teil mühsamen Tätigkeiten entlasten. Aber was passiert auf längere Sicht,
wenn wir unser Wissen an Maschinen delegieren und uns von ihnen abhängig
machen? Besteht nicht die Gefahr, dass wir unsere angeborenen Fähigkeiten, die sich
im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und verfeinert haben, vernachlässigen
und dass diese dann verkümmern – ähnlich wie bei der regelmäßigen Anwendung
eines Navis, bei der unser Orientierungssinn mit der Zeit verblasst?
Wir Menschen sind insofern einzigartig, als wir unsere Evolution bewusst vorantreiben können – durch die stufenweise Entwicklung unseres Bewusstseins und unserer
intuitiven Kraft. Wir sind im Vergleich zu Steinen, Pflanzen und Tieren mit enormen
Fähigkeiten ausgestattet, die wir unbegrenzt weiterentwickeln können. Dessen sind
wir uns zu wenig bewusst. Wir könnten mit diesen Kräften – steuern wir sie in eine
gute Richtung – in einer Welt leben, die weit mehr Reichtümer enthält, als eine künstliche uns je anbieten kann.

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